Atmen…
Dein Kind sollte schon längst in der Kita sein. Das Meeting beginnt in 10 Minuten und Du stehst noch mit nassen Haaren im Wohnzimmer zwischen Chaos. Am liebsten würdest Du einfach nur laut losschreien.
Das kommt Dir bekannt vor? In solchen Situationen wird unsere Atmung flacher und der Puls schneller. Unser Körper aktiviert den Flucht-, oder Überlebensmodus und wir funktionieren.
Ob mit oder ohne Kinder, der Alltag birgt genügend stressige Situationen.
Jeder geht anders mit Stress um. Manche sind resistenter bzw. resilienter als andere. Aber wenn der Zustand länger andauert, geht es uns allen an die Substanz. Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Gereiztheit, schlechteres Immunsystem, Herz-Kreislaufproblemen bis hin zu Panik oder Angstattacken. Wir tun uns schwer, uns konstant zu konzentrieren und Entscheidungen zu treffen. Allein die kleinste Entscheidung, wie z.B. morgens die Klamottenwahl oder die Kaufentscheidung beim Bäcker „groß, klein, mit oder ohne Zucker, Zimt, Kakao, Hafermilch, Mandelmilch oder doch ein Schuss Caramel“, kann uns schon in den Wahnsinn treiben.
Wenn wir nun nicht sensibel mit uns sind und im Teufelskreis bleiben, wartet das Burn-out oder eine andere schwerwiegende Erkrankung mit einer ziemlich hohen Wahrscheinlichkeit bereits um die Ecke.
Wie können wir nun aussteigen aus dem Hamsterrad? Was ist mein Tipp an Euch?
- Atmen: So banal es klingt, aber es funktioniert. Wenn Du das nächste Mal eine stressige Situation hast, geh an einen ruhigen Ort, sperr Dich im Bad oder in der Toilette ein, geh in den Park oder mach Kopfhörer und entspannte Musik rein und dann konzentriere Dich auf Deinen Atem. Ja, Dein Anspruch, auch genannt Teufelchen, wird auf Deiner linken Schulter sitzen und sagen „Was machst Du hier. Du hast tausend Themen auf dem Tisch, sitzt hier und atmest. Mach was“. ABER, das Engelchen auf Deiner rechten Schulter wird sagen „Du machst das genau richtig. Gönn Dir eine kurze Pause. Tief ein und ausatmen. Danach geht es Dir schon besser und Du kannst mit einem klaren Kopf weitermachen. Alles mit der Ruhe.“
Und das Engelchen hat recht. Denn im Stresszustand passieren Flüchtigkeitsfehler, unsere Kunden bemerken unsere Gereiztheit und unsere Gesundheit leidet. Und ihr dürft nicht vergessen, der Stress in unserem Kopf ändert nichts an unserer Situation. Er macht nicht unsere Arbeit. Im Gegenteil. Er hält uns auf und legt uns Steine auf den Weg.
Also zurück zum Thema. Atme. Stelle Dir vor, wie Du mit der Einatmung Entspanntheit in Dein Leben holst. Denke an den letzten schönen Urlaub. An Sonne, Strand und Meeresrauschen. Spüre, wie Ruhe in Dich einkehrt. Konzentriere Dich ganz darauf, neue, gute und entspannte Energie in Dein Leben zu holen. Und mit der Ausatmung lässt Du all den Stress los. Lass ihn gehen. Er bringt Dir nichts. Lass ihn ziehen. Stell Dir vor, wie die gute, entspannte Energie, mit jeder Welle am Strand zu Dir kommt und wie all der Stress langsam von Dir abfällt. Atme tief ein und aus… und wiederhole dies, bis Du merkst, dass Dein Puls sich gesenkt hat und Du auf einmal wieder ganz ruhig bist. Dann wirst Du merken, wie ein Lächeln in Deinem Gesicht aufblitzt.
Und dann bitte mach nicht den Fehler, und lass Deinen Puls bei dem Gedanken an die Arbeit wieder hochschnellen, sondern bleib in der ruhigen Atmung. Schreib Dir eine Prioritätenliste inkl. realistischer Deadlines und arbeite diese dann ganz in Ruhe ab. Niemand nimmt Dir die Arbeit weg. Keine Panik 😉
Und hey. Du darfst Dir helfen lassen. Du musst nicht alles allein schaffen. Sag Deinem Chef, wenn es zu viel ist. Sag „nein“, wenn ein Kollege oder eine Kollegin um die Ecke kommt und Dir noch etwas aufbürden möchte, und wenn Du Dein eigener Boss bist, dann hol Dir Hilfe. Behalte die Aufgaben, die Du am besten kannst und Dir Freude bereiten und für alles Weitere gibt es Experten oder Helferlein, die Dir die Tätigkeit mit Freude abnehmen.
Und noch ein Tipp. Oft befinden wir uns in stressigen Situationen, weil wir uns diese selbst aufgeladen haben. Oft ist es unser Hang zu Perfektionismus oder der Glaubenssatz „die Beste sein zu müssen“, „Leistung erbringen zu müssen, um Aufmerksamkeit zu erhalten“, „Gefallen zu wollen“ oder was auch immer.
Es ist völlig OK, nicht perfekt zu sein. Bzw. Was ist denn schon „perfekt“?! Ich persönlich möchte nicht perfekt, sondern ein Unikat sein und genau dafür geliebt und geschätzt werden. Diesen Ansatz, kann ich wärmstens empfehlen.
Es ist völlig OK, wenn Euer Mann nicht jeden Tag von Euch bekocht wird, oder ihr nicht jede Deadline einhaltet. Es ist OK!
Schraubt Euren Anspruch runter. Hört auf gefallen zu wollen und schon ist Euer Leben ein kleines bisschen leichter.
Eure Jasmin
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